Garten und Natur - eine Ambivalenz

Natur: „das aus sich selbst Entstehende“, „die aus sich selbst hervorbringende Kraft“. Natur steht in absolutem Gegensatz zum Begriff Kultur: „was der Mensch gestaltend hervorbringt“.

Garten: umfriedetes, eingezäuntes Land zum Zweck der Kultivierung (von Pflanzen und Tieren). Die Natur wird durch die Einfriedung „ausgezäunt“.

Natur im Garten, aber sicher!

Gartenkultur: Während Jahrhunderten wurden Gartenanlagen eingebettet in eine naturnahe Kulturlandschaft realisiert. Ob Nutzgarten, Klostergarten oder Barockgarten – an der Umfriedung begegnete der kultivierte Garten der Natur. Es entwickelte sich ein Dialog zwischen Natur einerseits sowie Kultur und Kunst andrerseits. Dieses Aufeinandertreffen erzeugt Spannung – unmittelbar, direkt, konkret – erfüllt mit Leben, erfüllt mit Sprache.

Gartenkultur, quo vadis? Also wo ist dieser Dialog geblieben? Am Gartenzaun im Schweizer Mittelland herrscht Lärm jedoch kaum Dialog, es treffen beliebige Sammelsurien von Materialen und Pflanzen aufeinander – die Einfriedung hält noch Nachbarn und Hunde fern. Naturnahe Flächen wurden hier nahezu gänzlich verdrängt, gleich wie aus der umgebenden Agrarlandschaft. Damit wieder ein spannendes Aufeinandertreffen von Kultur und Natur möglich wird, ist ein tiefgreifendes Umdenken nötig – hin zu einer naturnahen Siedlungslandschaft. Dazu braucht es eine Vielzahl und Vielfalt naturnaher Flächen. Damit Kultur wieder ein Gegenüber, ein Spiegel, ein Gesicht erhält – und die Gesellschaft mehr Identität.

Zum Dialog zwischen Kultur und Natur siehe bei Richard Nonas: philosophisches.pdf

Wieviel Natur findet in Ihrem Garten statt?